Frankfurter Rundschau 

Artikel vom 03.05.2022

Darmstadt: Neuer Dachverband will Kulturvereine vernetzen

Erstellt: 02.05.2022, 18:38 Uhr

 

Der Dachverband Kultur Darmstadt e.V. wurde am Wochenende gegründet. 

© Foto von Jula-Kim Sieber, Werkbundakademie

In Darmstadt haben sich zahlreiche renommierte Vereine zu einem Förderverein zusammengeschlossen. Bereits jetzt sind damit mehr als 1800 Menschen vernetzt.

Bei Aktivitäten im Kulturbereich braucht es „mehr Zusammenarbeit und Kooperation, um Synergien besser zu nutzen“, findet Carl-Christof Gebhardt, Vorsitzender der Freunde des Schlossmuseum Darmstadt. Der Verein ist einer der Gründungsmitglieder des neuen Dachverbands Kultur Darmstadt e.V., der vergangenen Samstag offiziell ins Leben gerufen wurde.

Für seine Mitglieder will der Dachverband ein Forum bieten, um sich auszutauschen und gemeinsame Ziele zu formulieren, etwa Aktionen und Projekte im öffentlichen Raum oder mehr Aufmerksamkeit für bestimmte Projekte. Wie es in einer Mitteilung heißt, soll ein Netzwerk von Vereinen entstehen, die sich gegenseitig unterstützen. Bereits jetzt seien mit den rund 15 beigetretenen Vereinen mehr als 1800 Mitglieder verbunden, die mit ihren Beiträgen einen „nicht unerheblichen finanziellen Beitrag“ leisten, um Zeugnisse des kulturellen Erbes Darmstadts zu bewahren.

Treffen 

Runder Tisch am 16.Mai, 19 Uhr, für Mitgliedervereine und interessierte Vereine. Anmeldung: dachverband-

kultur-darmstadt@email.de

Regelmäßige Sendezeit bei Radio Darmstadt (Frequenz 103,4 MHz) immer am dritten Dienstag eines Monats 18 bis 19 Uhr. Also erstmals am 17.Mai. cka

Infos: dachverband-kultur-darmstadt.de

Unter den Gründern sind unter anderem Ehrenamt für Darmstadt, die Chopin-Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland, die Freunde der Mathildenhöhe, der Geschichtsverein Eberstadt-Frankenstein, Radar sowie Kultur einer Digitalstadt und die Werkbundakademie. Die Vereinsmitglieder seien überzeugt, genügend Erfahrungs- und Wissenspotential zu haben, um einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Entwicklung in der Stadt leisten zu können hieß es weiter. „Der Dachverband ist ein Sprachrohr der kulturengagierten Bürgerschaft“, so Gebhardt, der erster Vorsitzender des neuen Dachverbands ist. Der Verein sei nicht politisch oder institutionell gebunden, nicht kommerziell und somit unabhängig. Man verstehe sich auch als Bindeglied zwischen Bürgerschaft und Politik, erklärt Marjam Schellhaas, zweite Vorsitzende des Dachverbands.

Man habe sich vorgenommen, neue Perspektiven für die Kultur zu eröffnen. Dazu gehöre, Erwartungen an die Politik zu formulieren, um Blockaden vorzubeugen und mit der Wirtschaft in Kontakt zu treten.

Der Dachverband ist nach eigenen Angaben offen für alle gemeinnützigen freien Kulturträger und kulturfördernden Vereine in Darmstadt und will sich spartenübergreifend für eine „lebendige, vielfältige Bürgerkultur“ einsetzen. cka

 

Fotos vom Pressetermin im Pädagog vom 28.4.2022

FOTOS JULA-KIM SIEBER 

Artikel aus dem Darmstädter Echo vom 30.4.2022

Neuer Kanal für die Kultur Darmstadts Fördervereine schließen sich zu einem Dachverband zusammen, um gemeinsam Großes zu stemmen 

Artikel von Thomas Wolff

DARMSTADT. Die kultursinnigen Vereine der Stadt machen gemeinsame Sache: Im neu gegründeten „Dachverband Kultur Darmstadt“ wollen die bisher 15 Mitgliedsvereine mit einer Stimme sprechen – und so auch mehr Gehör bei der Politik finden. Das hat der Vorstand des Verbands jetzt bei seiner Vorstellung im Theater im Pädagog erklärt. 

Es ist ein ziemlich bunter Haufen, der sich da zusammenrauft. Weitere Verbündete werden gesucht; mit dabei sind unter anderem schon mal diese Vereine: die jungen Kulturaktivisten von „Das Blumen“; die Förderer des Parks Rosenhöhe; die Chopin-Gesellschaft und der Bachchor; das Stadtradio „Radar“; der Darmstädter Zweig von „Stadtbild e.V.“, auf die Bewahrung historischer Bauzeugnisse spezialisiert. 

Etwa 1800 Menschen aus den Mitgliedsvereinen schließt der neue Verband demnach schon ein. 

Wie passen die zusammen? 

Gemeinsam, sagt Mitgründer Max Illig vom „Blumen“- Verein, könne man „mehr Sichtbarkeit“ herstellen: „Es schlummert viel Potenzial in der Darmstädter Kulturlandschaft“; das will man gemeinsam ans Licht bringen. Wofür sich ein einzelner Verein sonst abstrampelt, kann künftig durch den großen Dachverband anders in die Öffentlichkeit getragen werden, hofft Illig. 

Auch Synergie-Effekte erhofft er sich, „wir können unsere Erfahrungen, unser Wissen teilen“ – auch das Wissen, auf welchen Wegen sich Fördergeld beschaffen lässt, zumal bei größeren Vorhaben. 

Es komme schon mal vor, sagt Carl-Christof Gebhardt von den Freunden des Schlossmuseums, „dass die Wirtschaft nachfragt: Wen können wir denn bei den Kulturvereinen ansprechen?“ Hier wolle der Verband als zentraler Kontakt zur Verfügung stehen. Mitstreiter Illig sagt. „Wir wollen als klarer Kanal fungieren“. 

Aber nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die heimische Politik. Einzelne Vereine beklagen nach Darstellung des neuen Vorstands, dass es mit der Verständigung zwischen Kulturverwaltung und Fördervereinen nicht immer geschmeidig laufe. Auf Gesprächstermine mit dem Oberbürgermeister, der ja als auch Kulturdezernent fungiert, würde man viele Monate warten. Die „Art und Weise der Kommunikation mit der Stadt“, sagt der Vorstand, „könnte besser strukturiert ablaufen.“ 

Hier stellen sich die Verbandsleute einen regelmäßigen Termin vor, an dem die gesammelten Anliegen besprochen werden. Umgekehrt biete man sich als kompetenter Ansprechpartner für die politischen Entscheider an. Man wolle so auch möglichen „Fehlentscheidungen und Blockaden“ durch die Politik vorbeugen, sagt der Mann vom Schlossmuseum. 

Wie soll das praktisch laufen? 

In Form einer „Kultur-Kommission“ will der Verband den Politikerinnen und Politikern in „beratender Funktion“ zur Verfügung stehen, erklärt Marjam Schellhaas vom „Stadtbild“-Ortsverein. Ähnlich funktioniere das ja in Darmstadt schon mit einer Sport-Kommission. 

In Städten wie Krefeld stehe ein „Kulturrat“ der Politik beratend zur Seite, überparteilich und ehrenamtlich – ein Vorbild für die engagierten Darmstädter.

Aber es soll nicht vorrangig um das Beschaffen von Geld und politischen Mehrheiten gehen, sagt der Vorstand. Gemeinsam will man auch in der Lage sein, größere Vorhaben zu stemmen. Als Beispiele nennen die Gründungsvereine das Mausoleum auf der Rosenhöhe, das vor dem Verfall bewahrt werden müsse, und die Bewerbung der Region als „Welt-Designhauptstadt“ 2026. Jula-Kim Sieber, die das ambitionierte Vorhaben seitens der Darmstädter Werkbund-Akademie mit antreibt, sagt: „In diesem Projekt kann sich wirklich jeder wiederfinden“ und eigene Ideen einbringen. 

Nicht nur die etablierten Vereine sind eingeladen, sich dem Verband anzuschließen. Aurel Jahn von Radio Darmstadt sagt: „Wir können auch neuen Vereinen ganz praktische Hilfe anbieten“ – wie organisiert man Kulturförderung, wie kommt man ans Geld, an die passenden Räume? 

Im Theater im Pädagog stellte sich der neuen Dachverband Kultur Darmstadt jetzt vor. 

Fotos: Jula-Kim Sieber 

 

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